08.03. - 04.04.2005: COSTA RICA

8.3.05
Nach der etwas langwierigen (aber problemlosen) Grenzprozedur wollten wir die erste Nacht in Costa Rica gemuetlich auf einem empfohlenen Campingplatz in angeblich einer der schoensten (und hervorragend zum Windsurfen und Kiten geeigneten) Buchten CRs verbringen. Einige Meter nach Verlassen der Panamerikana machen sich schon die (aufgrund der relativen oekonomischen Staerke CRs in Mittelamerika) fehlenden Subventionen anderer Laender für die Erneuerung und Erhaltung des Strassensystems bemerkbar: Asphalt ade, hier regieren Schotter und Lehm im Wellblechdesign. Ist zwar kein Problem voranzukommen, aber der Fahrkomfort leidet doch etwas...
Nichtsdestotrotz kurven wir einige Kilometer herum, um den Platz zu finden, laedieren dabei die repraesentative Entree-Flora eines Vier-Sterne-Hotels (wurde uns bei der ersten Polizeikontrolle als Camp-Moeglichkeit empfohlen:), folgen den genauen Beschreibungen der Locals, aber an beschriebener Stelle gibt's statt Campingplatz nur verlassene Gebaeude auf versperrten Grundstuecken. Also wieder zurueckgehoppelt nach La Cruz, wo neben einem tollen Ausblick mit phantastischem Sonnenuntergang mal wieder Zocalo-Campen auf dem Programm steht (war aber auch wieder recht gemuetlich:).

Bahía de Salinas neues Land, neuer Job Erfrischung in den Hacianda-eigenen Cataratas

9.3.-11.3.05 Parque Nacional Rincón de la Vieja
In Liberia fuellen wir unsere Vorraete auf und erkundigen uns im Turismo nach dem Nationalpark Rincón de la Vieja, ein sehr nettes Maedel gibt uns hierzu und zu allen möglichen weiteren Ausflugszielen in CR begeistert eine Stunde lang Auskunft.
Die ca. 30km Hoppelpiste zum Nationalpark kosten uns einige Nerven und der "Portier" der Hacienda, die man durchqueren muss, mit der Bemerkung, der Park waere um drei schon laengst geschlossen, die restlichen. Allerdings schauen wir offenbar so bedroeppelt drein, dass er uns immerhin die Strassenmaut erlaesst und meint, wir koennten auch auf dem Parkplatz vor dem Park naechtigen.
Wir lassen uns von einem Hacienda-Angestellten noch zur Besichtigung nahegelegener Cataratas ueberreden (gegen Kohle, klar), wo wir ungestoert bis zum Sonnenuntergang rumplanschen.

Trotz Uebernachtung direkt vor dem Parkeingang (Campieren im Park ist nicht mehr erlaubt, wie wir vom Parkranger erfahren, im Touri-Buero ist diese Info noch nicht angekommen...) sind wir nicht die ersten Besucher, es haben sich bereits ein paar Mietwagen die Piste hochgequaelt.
Wir verzichten auf eine Besteigung des Vulkans und wandern zunaechst auf einem ca. 2-stuendigem Rundweg, der uns durch "trockenen Regenwald" (aber immerhin mit Lianen (vielleicht wars auch nur ein verkleidetes Stahlseil fuer die Touri-Tarzans:)) an Gebirgsbaechen, dampfenden heissen Quellen und blubbernden Mudholes vorbeifuehrt.

haelt's? haelt! blubberndes Schlammloch

Begeistert von der Natur fuehlen wir uns auch noch fit genug fuer einen weiteren Abstecher zu etwas abgelegeneren Cataratas. Auch hier geht der Weg durch dichtes Gruen und ueber Baeche mit einladenden Gumpen zu den doch recht weit entfernten Wasserfaellen. Die meisten Leute, die uns begegnen, sind bereits wieder auf dem Rueckweg, so dass wir den schoenen Pool mit dem 40m hohen Wasserfall und die in den umliegenden Baeumen sitzende Affenfamilie ganz allein geniessen koennen.
Ziemlich erschoepft fluechten wir abends vor dem Moskitos in unseren Camper und fallen recht bald ins Bett, bis uns der (uebliche) starke naechtliche Fallwind und ein Gewitter wieder wachruetteln...

auf dem Rundweg getrockneter Regenwald?! Erfrischung in traumhafter Umgebung


11.3.-16.3.05 Junquillal, Playa Samara
Uns zieht es doch nochmal an den Strand und ans Meer, weshalb wir auf die Halbinsel Nicoya abbiegen, die hiervon reichlich bieten soll. Der Weg zum Strandglueck fuehrt allerdings wiederum ueber ziemlich holprige Pisten, deren Befahrung ich nur unter Alkoholeinfluss zu ertragen imstande bin (als Beifahrer natuerlich:). Nachdem wir von Playa Tamarindo nicht sonderlich angetan waren, hoppeln wir nochmal 38km weiter nach Junquillal, wo ebenfalls ein Campground mit perfekter Lage zu finden sein soll. Finden wir auch, leider will sein Besitzer den phantastischen Ausblick allein geniessen und hat den Laden letztes Jahr dicht gemacht... (fuer uns macht er netterweise fuer eine Nacht eine Ausnahme:).
D.h. am naechsten Tag weiterholpern, bis wir endlich in Samara einen geeigneten Platz finden (ziemliche Rangiererei, aber dafuer stehen wir direkt am Strand und haben auch keine weiteren Baeume umgelegt...), um ein paar Tage zu relaxen. Und das machen wir dann auch: sonnen, baden, lesen, ...
Bis uns die Sorge nach einer Verschiffungsmöglichkeit nach Suedamerika einholt und wir beginnen, uns um deren Organisation kuemmern...

bei Junquillal Playa Samara tagsueber... ...und abends

17.-19.3.05 San Jose
Und die Verschiffung treibt uns dann letztlich doch frueher nach San Jose, als wir das geplant hatten. Der persoenliche Kontakt mit Sr. Madriz (Barlovento, Agent fuer NYK) hat uns ausser der Gewissheit, dass wir tatsaechlich auf seiner Liste fuer die Faehre Anfang April stehen, allerdings nicht sonderlich viel gebracht. Die endgueltige Zusage fuer den Transport, den genauen Termin und den exakten Preis (seine Schaetzung: 800-1200US$) konnte er uns nicht nennen. Klassische Verzoegerungstaktik.
Auf dem Trailerpark Bélen (einige km vor San Jose, aber gute Busanbindung) diskutieren wir mit unseren Verschiffungsleidensgenossen (der Platz scheint ein Treff für Leute zu sein, die entweder nach Südamerika verschiffen wollen oder gerade von da kommen) das Verhalten von Madriz und moegliche Alternativen.
Da es hier ausser Traveller-Geratsche nicht so viel zu tun gibt (das ist allerdings auch ganz unterhaltsam:) wollen wir bis zur Antwort von Madriz noch ein bisschen in Costa Rica rumfahren...
weitere Infos zur Verschiffung CostaRica->Ecuador

20.-24.3.05 Volcan Arenal, Volcan Poas, Turrialba
Es wird langsam mal wieder Zeit fuer Vulkane (gibt ja fast keine hier), so dass wir uns Richtung El Arenal aufmachen, dem aktivsten Vulkan Zentralamerikas. Nach Verlassen der Panamerikana geht's in wilden Kurven durch die Nebelwälder, die ihrem Namen alle Ehre machen, Sichtweite teilweise gleich Null, aber ueberholt wird immer (ist eigentlich auch konsequent, vor Kurven oder Kuppen steckt ja auch keiner zurueck). Schliesslich kommen wir am Vulkan an, der empfohlene Campingplatz existiert jedoch nicht mehr (hatten wir das nicht schon mal?) und wir fahren weiter bis zum Lago Arenal. Nach einer kurzen Pause drehen wir wieder um und suchen uns einen Platz für die Nacht. Am Nationalpark Arenal erwischen wir gerade noch einen Aufseher, der uns auf die Frage nach der spektakulaersten Aussicht auf den Berg auf eine Stelle an einer Flussquerung verweist, nur ein paar Kilometer weiter (im Flussbett selber wollen wir dann doch nicht stehen bleiben und parken etwas erhöht am Ufer). In der Nacht reisst der wolkenverhangene Himmel tatsächlich auf und gibt uns den Blick frei auf die Aktivitäten des Vulkans: glühende Lavabrocken fliegen durch die Luft und bilden beim Aufprall eine rot-leuchtende Gerölllawine.
Nach einem Fruehstueck mit wolkenfreiem Blick auf den Vulkan fahren wir noch etwas weiter zur Arenal Observatory Lodge, ein ziemlich nah am Vulkan gelegenes Hotel, allerdings sind die letzten Lavaströme auf den anderen Seite des Berges runtergegangen. Trotzdem werden einige Brocken auf diese Seite geschleudert, ein besonders großer rollt und springt immer weiter den Hang runter und schlägt eine einige hundert Meter lange Schneise in den dichten Regenwald.
Als wir im Resort Los Lagos planschen, jacuzzen und uns (mit unserem Mobil, ziemlich steil) ebenfalls zum hoteleigenen Mirador aufmachen, entdecken wir auf dem Gelaende auch den Campingplatz, der jetzt allerdings geschlossen ist, da der in der Nähe runtergegangene Lavastrom ein paar Tote gefordert hat...

perfekte Ueberholmoeglichkeit... ...hier wirds a bisserl eng! El Arenal



Am folgenden Tag machen wir uns recht spät auf zum Vulkan Poas, die kurvige Strasse kostet uns mehr Zeit, als wir gedacht haben, so dass wir schliesslich am späten Nachmittag vor den bereit verschlossenen Toren des Nationalparks wieder finden, dessen Parkplatz natürlich hinter selbigen liegt. Ein Spaziergänger weist uns auf die Villa des Parkchefs hin, wo wir nach einem geeigneten Stellplatz fragen. Auf der Strasse vor dem Tor waere es kein Problem, meint er, und als Dreingabe gibt's noch einen frisch gebackenen, sehr leckeren Osterkuchen :)
Auch hier sind wir trotz Übernachtung vor dem Tor nicht die ersten im Parque Nacional Volcán Poas, der für Massenbetrieb ausgelegt und entsprechend durchorganisiert ist.
Wir laufen die letzten 300m zum Krater und blicken hinab in den 1km breiten Krater, in dessen Mitte sich ein türkisfarbener See gebildet hat. Der ganze Krater glänzt mit einer beeindruckendem Farbenspiel, Schwefeldämpfe steigen auf, leider ist er Abstieg zum inneren Kraterrand (300m tiefer) inzwischen verboten. Bleibt uns nur noch der Spaziergang zu einem anderen Kratersee, allerdings ist der ziemlich unspektakulaer.
Auf dem Rückweg schauen wir noch mal kurz zum Hauptkrater, der inzwischen völlig in Nebelschwaden gehüllt ist: die ersten Reisegruppen ziehen nach einigen Minuten enttäuscht ab, bevor die Wolkendecke aufreisst und den Blick wieder freigibt, was von den hartnäckigeren Touris mit staunenden Ah's und Oh's begleitet wird.
Dann verlassen wir den inzwischen ziemlich überfüllten NP Richtung Turrialba, wollen dort vielleicht eine Rafting-Tour machen. Die Touri-Info hat sogar noch offen, wir erkundigen uns nach den Möglichkeiten zum Paddeln und Nächtigen. Allerdings sind uns die angebotenen Preise für eine Tour mit 90US$ pp doch zu teuer. Direkt neben unserem Stellplatz vor dem Stadtpark kommt ein Gebirgsbach runtergerauscht, den wir heute gleich zum Duschen und Planschen nutzen, das Wasser ist wunderbar erfrischend und wir beschliessen, das als Rafting-Ersatz durchgehen zu lassen (aehem).

no comment vor dem Volcán Poas Volcán Poas

25.-31.3.05 San Antonio de Belen (bei San Jose)
Wir fahren zurueck auf dem Trailerpark in Belen, auf dem sich so langsam alle "Verschiffer" sammeln und auf die Zusage von NYK warten. Trotz der nervigen Warterei werden es ein paar lustige und unterhaltsame Tage.
4 Tage vor dem Ablegetermin des Schiffes kommt endlich die langersehnte Zusage, die Laune auf dem Campground ist bestens, bis zwei Tage später der endgueltige Preis feststeht: 50US$/m3 !!! Für alle Beteiligten verdoppelt bis verdreifacht sich die bisher veranschlagte Summe.
Die Aussicht, mit ziemlicher Gewissheit eine Woche spaeter endlich in Suedamerika anzukommen, laesst uns (und alle anderen) trotzdem diese Verschiffungsmoeglichkeit wahrnehmen.

der Liebling des Trailerparks Geselliges Beisammensein mit Janette+Uwe... ...und Tine+Grischa ("bis der Vorhang fiel":)

1.-4.4.05 Puerto Calderas, Puntarenas
Am Freitag wollen wir uns zeitig Richtung Calderas aufmachen (der Zoll will zeitig zumachen:), da wir ausserdem noch unsere Flugtickets in San Jose abholen muessen. Natuerlich springt gerade heute unsere Karre nicht an, kleiner Schweissausbruch, aber mit Hilfe eines Starterkabels aus der benachbarten Werkstatt und des Gurkenmobils gehts ein paar Minuten spaeter los, Kolonnenfahrt zum Ticketschalter. Natuerlich sind auch unsere Tickets noch nicht ausgestellt (wie uns gestern versprochen wurde), nochmal eine Stunde warten, bevor wir zum Hafen aufbrechen.
Und hier sollte die Warterei erst so richtig losgehen: der Zollbeamte war sehr freundlich und relativ schnell (zumindest wenn man beruecksichtigt, dass er die Papiere fuer jedes Fahrzeug einzeln aus seinem Buero in die 500m entfernte Hafenmeisterei getragen hat), wohingegen das Verhalten des NYK-Vertreters beim dem von uns zu bezahlenden Preis eine Frechheit zu nennen noch ziemlich untertrieben ist: unfreundlich, unmotiviert, inkompetent!
Die Ausfertigung der Bill of Lading (BL) erfolgte in San Jose, dazu waren aber noch irgendwelche Daten aus Calderas noetig, weshalb der Kurier mit den BLs erst aus San Jose abfahren konnte, als alle Fahrzeuge im Hafen angekommen und erfasst waren... So sassen wir dann in der bruetenden Hitze auf dem Hafengelaende, bis wir endlich um 7 abends unsere 2000US$ abdruecken durften.

die zu Verschiffenden im Hafengelände... ...und die Eigentuemer davor! Puntarenas I



Wir beschlossen, bis zum Ablegen der Sagittarius Leader in Puntarenas zu bleiben und die Verladung unseres Vehikels mitzuverfolgen, so dass wir die naechsten drei Tage in diesem (ziemlich langweiligen) Ort blieben und uns die Zeit mit faulenzen und Kreuzfahrttouris (warum auch immer ein Kreuzfahrer hier anlegt) anglotzen (unverkennbar in ihrer Uniform) verbrachten.

Als schliesslich alle Mobile verladen waren (Handbremse loesen? Wozu das denn? Um die Rampe raufzukommen! Ach so, na gut, aber nur weil der Motor so schwach ist!), gings mit dem Taxi zum Flughafen und dann endlich auf nach Suedamerika.... :))
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Puntarenas II Puntarenas III
(triffts wohl am besten)
endlich!!!
 

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